Wenn Schlagzeilen verunsichern, helfen Fakten und Geschwindigkeit

Reisserische Schlagzeilen haben das Potenzial, ein ganzes Gewerbe zu verunsichern. In einem solchen Fall muss unverzüglich gehandelt werden – Aktualität ist ein leicht verderbliches Gut.

«Schweizer Zulieferer fit – aber Garagen sterben»: Der Titel über einem Beitrag im «SonntagsBlick» vom 13. Februar 2022 vermittelt den Eindruck, als ob für Schweizer Autohändler die letzte Stunde angebrochen sei. Basis des Artikels ist die vom internationalen Beratungsunternehmen KPMG jährlich erhobene Studie «Global Automotive Executive Survey», Ausgabe 2021. In diesem Rahmen wurden 1118 Führungskräften bei Personenwagen- und Nutzfahrzeugherstellern, Zulieferern, Energieversorgungsunternehmen, etablierten Tech-Firmen und Startups, Mobilitätsanbietern, Finanzdienstleistern und unabhängigen Händlern in 31 Ländern befragt, wie sie die Zukunft der Mobilitätsindustrie perspektivisch einschätzen. Die Kernaussage unter dem Titel «Industry leaders foresee dramatic changes» lautet: 78 Prozent der Befragten glauben, dass Autos bis ins Jahr 2030 mehrheitlich online bestellt werden. Daraus schloss der «SonntagsBlick»: «Der Autokauf in der Garage droht ein Auslaufmodell zu werden.» Oder eben boulevardtechnisch überspitzt: «Garagen sterben».

Man möchte sich nach der Lektüre nicht in Eltern versetzen, deren Sohn oder Tochter eine Lehre im Autogewerbe absolvieren möchte. Und auch nicht in einen der 4’000 Garagisten oder der 39’000 Mitarbeitenden, die über die Zukunft der Branche nachdenken. Als dessen Berufs- und Branchenverband stellt sich dem Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) in einer solchen Situation die Frage reagieren oder nicht? Als langjährige Kommunikationspartner des AGVS ist für das Viva-Team klar: Nichtstun ist keine Lösung.

Das Rezept: faktenbasierte Argumente

Das Programm ist damit vorgegeben: Studie beschaffen, exakt lesen, Ansatzpunkte finden, Storyline festlegen, recherchieren, schreiben, Botschaften formulieren und abstimmen. Und das möglichst schnell. Aktualität ist ein leicht verderbliches Gut. Dabei geht es nicht darum, eine Situation künstlich zu beruhigen, sondern faktenbasiert eine nachvollziehbare Argumentation aufzubauen. Basis dafür ist die Erkenntnis, wie gross das Vertrauen der Schweizer Automobilistinnen und Automobilisten zu ihrem Garagisten ist. Wir wissen das aus einer repräsentativen Umfrage, die LINK zusammen mit Viva und im Auftrag des AGVS durchgeführt hat. Innerhalb von Stunden publiziert das Viva-Team auf der AGVS-Website eine Zusammenfassung der Studie sowie Argumente, die dafür sprechen, dass der dienstleistungsorientierte Garagist eine gute Zukunft vor sich hat. Untermauert wird das durch Kurzinterviews mit drei erfolgreichen Garagisten: «Der Autokauf beim Garagisten hat auch in Zukunft eine grosse Bedeutung, weil die Komplexität wie auch der Beratungsbedarf gerade in Zeiten des technologischen Wandels hin zu alternativen Antrieben enorm zunimmt», formuliert es stellvertretend Alexander Hasler, Geschäftsführer der Walter Hasler AG in Frick.

Epilog: Wie sehr nachfragen sich lohnt, zeigt ein weiteres Element im Rahmen der publizistischen Reaktion. Im Interview entgegnet Roman Wenk, Sektorleiter Automotive von KPMG Schweiz, auf die Frage, ob das drohende «Garagensterben» die Erkenntnis aus der Studie oder die Interpretation des Redaktors des «SonntagsBlick» sei: «Das ist die Interpretation des ‘SonntagsBlick’». KPMG weise in der Studie zwar darauf hin, dass der steigende Online-Verkauf von Neuwagen via online gezwungenermassen Auswirkungen auf die Garagenlandschaft haben werde. «Ich bin mir aber sicher, dass die Garagisten in der Schweiz bestens gerüstet sind, diesen Wandel zu antizipieren.» Davon stand im «SonntagsBlick» leider nichts. Dafür einen Tag später auf der Website des AGVS.

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