

Identität und Content Strategy als Erfolgsdisziplinen der Kommunikation
Mit der Verbreitung von KI-Systemen entsteht Content in bislang ungekanntem Tempo. Sichtbarkeit wird zunehmend von Algorithmen gesteuert, während die Erwartungshaltung der Zielgruppen an Relevanz und Authentizität weiter steigt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die zentrale Frage: Wie bleibt eine Marke in einem von Beliebigkeit geprägten Umfeld erkennbar und wirksam?
Eine tragfähige Antwort ergibt sich aus der Verbindung zweier komplementärer Disziplinen: Identität und Content Strategy. Beide sind nicht als Schlagworte zu verstehen, sondern als strukturierte Felder mit klaren Aufgaben und Kompetenzen.
Identität – die Disziplin der Verankerung
Identität bezeichnet das Fundament einer Organisation. Sie umfasst Werte, Kultur, Haltung und das Selbstverständnis, das eine Organisation nach innen und aussen prägt.
Forschungsergebnisse aus der identitätsbasierten Markenführung zeigen, dass Marken, die konsistent auf ihrer Identität aufbauen, eine höhere Resilienz und ein stärkeres Vertrauen bei Stakeholdern erzielen.
Identität ist damit nicht dekorativ, sondern konstitutiv. Sie bildet den Referenzrahmen für Entscheidungen und macht eine Marke unverwechselbar – besonders in einem Kontext, in dem Inhalte technisch reproduzierbar und austauschbar sind.
Content Strategy – die Disziplin der Struktur und Wirkung
Content Strategy stellt das Ordnungsprinzip für Kommunikation dar. Sie bestimmt:
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Planung und Strukturierung: Welche Inhalte sind relevant, für welche Zielgruppen und mit welcher Intention?
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Gestaltung und Übersetzung: In welcher Form und Sprache werden Inhalte in konsistente Botschaften überführt?
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Distribution und Evaluation: Auf welchen Kanälen werden Inhalte ausgespielt, wie werden sie verbreitet und anhand welcher Kriterien wird ihre Wirkung gemessen?
Content Strategy bewirkt damit eine Transformation von Content als losem Material zu Content als strategischer Ressource.
Integration von Identität und Content Strategy
Die Verbindung beider Disziplinen ist entscheidend:
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Identität liefert Orientierung und Konsistenz.
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Content Strategy operationalisiert diese Orientierung in Kommunikation, die zielgerichtet, konsistent und messbar ist.
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Digitale Kompetenz fungiert als Verstärker, indem Reichweite, Skalierbarkeit und Performanz sichergestellt werden.
Das Zusammenspiel ermöglicht es Organisationen, ihre Kommunikationsaktivitäten zu entlasten, Zielgruppen präziser zu adressieren und die Wirkung nachweisbar zu erhöhen.
Mensch und Technologie im Spannungsfeld
Künstliche Intelligenz kann Content generieren und skalieren. Doch bleibt die Zuschreibung von Bedeutung, Sinn und Glaubwürdigkeit eine genuin menschliche Leistung. Je stärker automatisierte Systeme Inhalte produzieren, desto wichtiger werden Inhalte, die von Identität getragen und durch menschliche Urteilskraft kuratiert sind.
Dies deutet auf eine paradoxe Entwicklung hin: Je effizienter Content maschinell erzeugt wird, desto höher der relative Wert menschlich geprägter Inhalte, die eine unverwechselbare Handschrift besitzen.
Schlussfolgerung
Identität und Content Strategy sind nicht nur methodische Ansätze, sondern Disziplinen mit unmittelbarer strategischer Relevanz. Sie ermöglichen Organisationen, Kommunikation von innen heraus zu steuern, ihre Botschaften konsistent in den Markt zu tragen und im digitalen Wettbewerb Relevanz und Wirkung zu sichern.

Rolf Loepfe
Managing Director
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