Als Gurkensalat Kommunikationsgeschichte schrieb

Man kann getrost sagen, dass Kommunikation noch nie so einfach war. Und genau das macht sie so komplex. Den Überblick zu behalten, mit welchen Kommunikationsmitteln man welche Botschaften an Frau und Mann bringt, ist eine Herausforderung in einer von Kommunikation überfüllten Welt. Und manchmal lohnt der Blick zurück, um die Zukunft zu verstehen.

Medieninformationen, Online-Beiträge, Magazin-Artikel, Newsletter, Blogbeiträge – Tag für Tag produzieren wir in der Viva Texte und kommunizieren. Es dürften zwischen 8 und 10 Millionen Zeichen sein, die wir im Lauf eines Jahres in unsere Tastaturen hacken. Schreiben ist ein Kerngeschäft der Viva. Und nichts ist für uns wichtiger, als zu wissen, für wen wir schreiben. Denn heutzutage gilt in der Kommunikation, dass man vor lauter Zeichen kaum noch die Botschaften erkennt. Der Kommunikationsdschungel ist unübersichtlicher und schnelllebiger geworden, und es braucht Expertise, wie man die Kakofonie durchdringt, um die Zielgruppen mit den relevanten Inhalten tatsächlich zu erreichen.

Manchmal lohnt sich deshalb der Blick zurück, um sich weiterentwickeln zu können. «Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten», sagte im Jahr 1995 der damalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl. Unser Blick in die Kommunikationsvergangenheit soll auch ein kleiner historischer Exkurs sein:

  • Vor 1,7 Millionen Jahren begannen die Urmenschen durch Gesten und Laute zu kommunizieren. Auf diese Weise gaben sie damals ihr Wissen weiter; beispielsweise wie ein Beil hergestellt wird.
  • Vor rund 44’000 Jahren ging es über die zwischenmenschliche Kommunikation hinaus: Höhlenmalereien und später Felsritzungen zeigen, soweit der Stand der Forschung, Erfahrungen und Wünsche – auch an Geister und Götter gerichtet. So alt sind die ältesten heute bekannten Höhlenmalereien mit Jagdszenen in der Höhle ­Leang Bulu’ Sipong 4 auf der indonesischen Insel Sulawesi, die menschenartige Gestalten in Aktion zeigen.
  • Trommeln waren vor 8000 Jahren in Afrika ein gängiges Kommunikationsmittel. Nachrichten konnten so mit bis zu 160 km/h übermittelt werden. Andere indigene Völker, insbesondere in Amerika, setzten später Rauchzeichen ein. Rund acht Zeichen pro Minute sollen auf diese Weise übertragen worden sein und die Botschaft innert einer Stunde 750 km zurückgelegt haben.
  • Vor rund 5000 Jahren etablierten sich in Ägypten die ersten Zeichen in Form von Hieroglyphen. Über die genaue Herkunft wird bis heute gerätselt, aber entstanden ist das Zeichensystem aus den unterschiedlichen Wort-, Deute- und Lautzeichen. In seiner Blütezeit umfasste das ägyptische Hieroglyphensystem rund 7000 Zeichen. Wer in Ägypten das Schreiben beherrschte, dem waren Reichtum und Anerkennung gewiss. Ausserdem entwickelten die Ägypter schon 2400 v. Chr. einen Kurierdienst. Aus den Hieroglyphen wurde dann – eventuell über die mesopotamische Keilschrift – das Ur-Alphabet entwickelt.
  • Die Römer und vor allem ihre Kaiser erkannten die Macht von Kommunikation. Unter dem Namen «Acta diurna» (lateinisch für «Tagesgeschehen») führte Julius Caesar ein tägliches Nachrichtenbulletin ein, gleichsam eine Vorform der Zeitung, die von 59 v. Chr. bis mindestens 235 n. Chr. erschien.
  • Im ersten Jahrtausend nach Christus etablierte sich in Nordeuropa die Runenschrift. Auch hier ist unklar, weshalb und warum sich diese Schrift in diesem Raum durchsetzte. Es gibt Forscher, die meinen, es habe sich durchaus um Prahlereien handeln können, die zeigen wollten, dass die Schreibenden eben des Schreibens mächtig waren.
  • Die technischen Entwicklungen schritten dann rasant voran. Der Buchdruck (1450 n. Chr.) machte gedruckte Texte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Immer mehr Menschen lernten lesen und schreiben. 1837 präsentierte Samuel Morse das heute noch verwendete Morsealphabet und einen Schreibtelegrafen; sieben Jahre später verschickte er die erste elektronische Nachricht: «Was hat Gott getan?».
  • 1840 führte England die Briefmarke als Portoquittung ein; zuvor hatte jeweils der Empfänger das Briefporto zu bezahlen. Dank Rowland Hill war nun der Urheber der Mitteilung auch für die Finanzierung des Transports verantwortlich.
  • Eine kommunikative Meisterleistung gelang Alexander Graham Bell, dass ihm das Patent für das Telefon zugesprochen wurde und nicht etwa dem Erfinder Elisha Grey, der seinen Antrag zwei Stunden nach Bells einreichte, oder dem deutschen Johann Philipp Reis. Am 26. Oktober 1861 führte Letzterer den Fernsprecher Mitgliedern des Physikalischen Vereins in Frankfurt mit der Durchsage «Das Pferd frisst keinen Gurkensalat» vor.
  • 1946 kam das erste Mobiltelefon. Es handelte sich um ein Autotelefon. Weil es über 20 kg wog, war es aber nur im Automobil wirklich mobil.
  • Die wohl grösste Veränderung der Neuzeit kam am 12. März 1989: Tim Berners-Lee schlug seinem Arbeitgeber, dem Genfer Cern, ein ganz spezielles Projekt vor: das Internet. In der Folgezeit entwickelte Berners-Lee die Seitenbeschreibungssprache HTML, das Transferprotokoll HTTP, die URL, den ersten Browser und den ersten Webserver. Er erstellte die erste Webpräsenz, info.cern.ch. Diese Website gibt es bis heute; allerdings existiert von dem ursprünglichen Inhalt nur noch eine Kopie aus dem Jahr 1992.
  • Und apropos 1992: Am 3. Dezember dieses Jahres verschickte der Ingenieur Neil Papworth im britischen Vodafone-Netz die erste Kurzmitteilung von einem PC an das Mobiltelefon eines Arbeitskollegen: «Merry Christmas».

Was wir aus diesem kurzen Abriss nun lernen? Die Geschichte der Menschheit ist auch die Geschichte der Kommunikation. Nicht umsonst hielt der österreichische Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick fest: «Man kann nicht nicht kommunizieren.» Mit der zuletzt rasanten Entwicklung wurden die Möglichkeiten zu kommunizieren einfacher zugänglich und dadurch explodierte in den letzten Jahren die Menge an Kommunikation – ein Influencer-Filmchen hier, ein Social-Media-Post dort. Und gerne noch in aller Anonymität einen Kommentar im Netz hinterlassen. Für uns ist klar: Wir müssen uns noch intensiver mit Kommunikation beschäftigen, um für unsere Kunden im Dickicht den richtigen Weg auf die Lichtung zu finden – damit die Botschaften wahrgenommen werden.

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme und stehen Ihnen bei 
Fragen gerne zur Verfügung.

Georg Gasser Agenturleiter +41 (0)43 499 19 99 ggasser@viva.ch

Oder melden Sie sich für unseren Newsletter an.