Mit diesen Tipps gelingen bessere Fotos

«Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.» Dieses Zitat von Albert Einstein bewegte unsere Redaktorin Cynthia Mira dazu, in der Film- und Fotoschule FOSG in St. Gallen beim Fotografen Marco Gressler eine Weiterbildung zum Thema Peoplefotografie zu absolvieren. Das Ziel: Die eigenen Fähigkeiten im Umgang mit einer professionellen Kamera zu optimieren. Das sind ihre Tipps für Einsteiger, damit die richtige Lichteinstellung in jeder Situation gelingt.

Parameter fürs richtige Licht: Blende, ISO & Verschlusszeit

Für ein gutes Bild ist die richtige Lichteinstellung unabdingbar. Grundsätzlich gibt es drei Parameter, an denen geschraubt werden kann: Blende, ISO-Wert und die Verschlusszeit. Die drei Einstellungen führen zu unterschiedlichen Nebeneffekten. Deshalb ist es gut zu wissen, was sich hinter den Begriffen verbirgt. Mit den Nebeneffekten kann auch prima gespielt werden, um ein Bild spannender zu gestalten.

Die Blende im Objektiv bestimmt, wie viel Licht aufgenommen wird. Je offener die Blende, desto mehr Licht dringt ein. Bei viel Sonnenlicht sollte die Blende deshalb nicht zu weit offen sein. Je geschlossener die Blende, desto mehr Tiefenschärfe wird generiert. Mit anderen Worten: Bei geschlossener Blende bleibt das Objekt im Bild scharf. Mit der Verwendung einer offenen Blende hingegen wird im Bild eine Unschärfe erzielt.

Die Verschlusszeit gibt Auskunft darüber, wie lange die zu fotografierende Situation belichtet wird. Bestes Beispiel: Wenn auf einem ruhigen Platz Menschen vorbeiziehen, dann lässt sich mit einer langen Belichtungszeit erreichen, dass die sich bewegenden Gegenstände – in diesem Fall Personen – im Bild in Bewegung aufgenommen werden, während es im Hintergrund ruhig bleibt. Eine umgekehrte Variante bietet sich bei schnellen Bewegungen, wie beispielsweise bei einem Brunnen: Wenn nur ein einzelner Wassertropfen aufgenommen werden soll, dann braucht es eine kurze Belichtungszeit. Genauso bei sportlichen Aktivitäten, um das «Einfrieren» zu ermöglichen.

Hinter den drei Buchstaben ISO verbirgt sich die «International Standard Organisation». Der Wert beschreibt die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Wenn man mit den anderen beiden Parametern an Grenzen stösst, zum Beispiel bei sehr dunklen Verhältnissen, lohnt es sich, am ISO-Wert zu schrauben. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, denn: Je höher der ISO-Wert, desto mehr leidet die Qualität. Das Bild droht dann körnig zu werden und da ist auch mit Bildbearbeitungen nicht mehr viel zu machen. Wenn der Wert über 1400 liegt, dann «rauscht» das Bild.

Den richtigen Fokus einstellen

Die Brennweite bestimmt den Blickwinkel, mit dem das Bild aufgenommen wird. Je länger die Brennweite eingestellt, desto näher hole ich die Dinge heran. Eine kurze Brennweite sorgt hingegen dafür, dass Ausschnitte auf dem Bild in die Länge gezogen werden. Man kann dies mit einem Zoomeffekt vergleichen. Bei einem weiten Winkel sieht eine Gasse länger aus als sie in der Realität ist. Die Brennweite wird in Millimeter angegeben. Merke: Das menschliche Auge entspricht ungefähr eine Brennweite von 50 mm.

Natürliches und künstliches Licht:

Immer der Nase nach: Wenn draussen mit natürlichem Licht fotografiert wird, ist es wichtig, nicht gegen das Licht zu fotografieren. Personen sollten wenn möglich im Schatten fotografiert werden, während der Blick zur Lichtquelle geht, um einen weichen Schatten zu generieren. Will heissen: Sobald die Sonne im Spiel ist, sorgt das für starke Konturen, die zu hart sind, sodass auch die Lichteinstellung nichts mehr ausrichten kann. Zu beachten ist auch die Blickrichtung und das intuitive Gefühl dazu. Wenn der Blick von links nach rechts führt, bedeutet dies einen Blick in die Zukunft, umgekehrt wird ein Blick von rechts nach links in den meisten Fällen mit Vergangenen assoziiert und mit einem Rückblick in Verbindung gebracht.

Wenn hinter einer Person die Sonne scheint und man diesen Standpunkt wählen will, dann braucht es einen leistungsstarken Blitzer mitsamt Reflektor, der das Licht von der Gegenseite bildet und die Person ebenfalls von der Vorderseite belichtet. Hier können mit dem Blitzer harte Schatten vermieden werden. Zu achten ist auf den Hintergrund und störende Elemente, die vom Hauptmotiv ablenken könnten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Komposition. Beispielsweise kann man die Regel des Drittels nutzen, um Bilder interessanter zu gestalten. Platziere das Hauptmotiv nicht immer in der Mitte des Bildes, sondern versuche es an den Schnittpunkten der Drittellinien zu positionieren. Experimentieren kann man auch hier wieder mit verschiedenen Belichtungszeiten, Blendenöffnungen und ISO-Werten, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Make-up und Farbenspiel:

Bei der Kleiderwahl heisst die einfache Regel, dass für ein Portrait oder normales Alltagsbild etwas Schlichtes besser ist. Gepunktetes oder dergleichen lenkt den Blick ab. Bei der passenden Farbe spielt die Farbfamilie eine Rolle. Das gilt auch für das Make-up. Harmonisch bleibt das Make-up beispielsweise, wenn man kalte Farben nicht mit warmen Farben mischt. Die Augenfarbe kommt mehr zur Geltung, wenn beim Lidschatten die Komplementärfarbe gewählt wird. Zu vermeiden sind knallige Farben, die aufeinandertreffen. Zum Beispiel ein rotes Outfit vor grünem Waldhintergrund und blauem Himmel. Diese Kombination funktioniert schlicht nicht.

Passende Farben:

  • Blaue Augen: orange (Kupferfarbe, Lachstöne)
  • Grüne Augen: rot (Bordeaux, Violett, Aubergine)
  • Dunkelbraune Augen: Es passen alle Farben, wobei Taupe, Pistaziengrün und Violett besonders gut passen
  • Hellbraune Augen: Gold, braun oder grün.

Bildbearbeitung:

Die Bildbearbeitung von Adobe Lightroom ist eine Welt für sich und bietet unzählige Möglichkeiten, ein Bild zu verändern oder Fehler während der Aufnahme in der Lichteinstellung zu korrigieren. Dennoch ist es in jedem Fall einfacher, bereits während des Fotografierens auf die richtige Einstellung zu achten.  In der Kamera sieht man bereits beim Histogramm, ob das Licht gut eingestellt ist. Aufhellen ist einfacher, als wenn Informationen fehlen und alles viel zu hell fotografiert ist.

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